Serendipität in der Kaffeepause

Zufallsbegegnungen sind etwas Bereicherndes. Das dachte sich auch Pedro Medina, der das Prinzip der “Randomised Coffee Trials” erfand.

Die Idee ist so einfach wie genial: Zwei zufällig ausgewählte Mitarbeiter eines Unternehmens verbringen die Kaffeepause zusammen. Dabei haben sie die Freiheit, über alles zu sprechen, wozu der Zufall sie gerade inspiriert, ob es mit der Arbeit zu tun hat oder nicht.

Die Auswahl der Partner kann ganz klassisch über Zettelchen in einem Hut erfolgen oder – etwas eleganter – über Spreadsheets oder andere Organisationssoftware.

Die Partner können einander bekannt oder unbekannt sein. Das Treffen kann in der Kantine stattfinden oder virtuell über Skype. Selbst bei der Wahl des namengebenden Getränks sind keine Grenzen gesetzt.

Statt eines Kaffees darf es auch Tee, ein Kaltgetränk oder ein Mittagessen sein. Dabei durchbrechen die Mitarbeiter die tägliche Routine und knüpfen neue Netzwerke, oder sie stärken existierende Kontakte und erleben sie aus einer neuen Perspektive.

Der Effekt dieser institutionalisierten Zufallsbegegnungen wurde nach einer internen Studie des Roten Halbmondes und des Roten Kreuzes von 90% der Teilnehmenden als nützlich empfunden – entweder persönlich oder im beruflichen Netzwerk. Fast alle beschrieben ein Erlebnis der Serendipität – der zufälligen Beobachtung oder Entdeckung von etwas, was sie vorher gar nicht gesucht hatten, was sie aber selbst als bereichernd empfanden.

Matthias C. J. Dannhorn